Geschlecht und Gesellschaft
Geschlecht und Gesellschaft
1. 1906 – 14. 1926/27
(Historische Quellen zur Frauenbewegung und Geschlechter-
problematik, HQ 3)
8.460 Seiten auf 94 Mikrofiches, 1991, ISBN 3-89131-044-7
Diazo negativ: EUR 390,– (ohne Mwst.) / EUR 464,10 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 468,– (ohne Mwst.) / EUR 556,92 (inkl. Mwst.)
Ein Zeugnis für die Intensität der Diskussion um die Geschlechterproblematik zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die von Karl Vanselow gegründete Zeitschrift Geschlecht und Gesellschaft, deren Aufgabe es sein sollte, »sich an den großen Reformen unserer Zeit in den Fragen des Geschlechts und der Gesellschaft zu beteiligen«.
Den Ausgangspunkt bildete dabei die Beobachtung: »Immer mehr kommen die pädagogischen, ärztlichen und juristischen Behörden zur Einsicht, daß den natürlichen Fragen eine natürliche Freiheit gelassen werden müsse. Und so sehen wir in zunehmendem Maße Probleme des geschlechtlichen und gesellschaftlichen Lebens in ihrer zwecknotwendigen Wechselwirkung in den Vordergrund des öffentlichen Interesses und offener Diskussion treten.« Entsprechend dieser Entwicklung wurden in der Zeitschrift die unterschiedlichen Fragestellungen der Geschlechterproblematik aus medizinischer und biologischer Sicht ebenso behandelt wie den mit ihr verknüpften sozialen, ethischen und rechtlichen Aspekten Rechnung getragen wurde.
Die Offenheit, mit der in den Abhandlungen auch Fragen des Sexuallebens thematisiert wurden, führte bereits nach dem Erscheinen des ersten Heftes von Geschlecht und Gesellschaft zu Versuchen, die Zeitschrift gerichtlich verbieten zu lassen. Der daraus erwachsene Rechtsstreit führte aber zu der Entscheidung, daß die Zeitschrift »in keiner Weise als unsittlich zu betrachten« sei, sondern als »in ihrer Tendenz berechtigt und sittlich, zumal sie nicht für die unreife Jugend, sondern für erwachsene und gebildete Leser bestimmt« sei. Biographische Aufsätze über bekannte Frauen der Gegenwart, stehende Rubriken zur »Erwerbstätigkeit« der Frau mit praktischen Hinweisen auf die Frauenberufe, zu »Frauenleben und Frauenstreben« mit Nachrichten über die wissenschaftliche Frauenarbeit, zur Tätigkeit der »Frauenvereine« und eine »Bücherschau« ergänzten das Programm der Zeitschrift.