Monatsschrift für Diakonie und innere Mission

Titelblatt

Monatsschrift für Diakonie und innere Mission Hamburg 1. 1876/77 – 4. 1879/80
Monatsschrift für innere Mission mit Einschluß der Diakonie, Diasporapflege, Evangelisation und gesamten Wohlthätigkeit Gütersloh 1.1881 – 34. 1914

Beiblatt:
Zeitung für innere Mission. Gütersloh 1. 1882/83 – 11. 1893/94, Sept.; Vierteljahrsschrift für innere Mission mit Einschluß der Diakonie, Diasporapflege, Evangelisation und gesamten Wohlthätigkeit. Gütersloh 35.1915 – 37. 1917

(Freie Wohlfahrtspflege; 2)

24.235 Seiten auf 254 Mikrofiches
2004, ISBN 3-89131-456-6

Diazo negativ: EUR 1.480,– (ohne Mwst.) EUR 1.761,20 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.776,– (ohne Mwst.) EUR 2.113,44 (inkl. Mwst.)

In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs, zwischen 1876 und 1917, erschien die Monatsschrift für Innere Mission als populär-wissenschaftliche Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Diakonie und Inneren Mission in Deutschland. Die Zeitschrift ist eng verbunden mit dem Namen und der Person ihres Gründers und Herausgebers Theodor Schäfer (1846–1914), dem Leiter der Diakonissenanstalt in Altona. Ausrichtung und Inhalte der Zeitschrift entsprechen seiner Vorstellung einer Wissenschaft der Inneren Mission.

Die Schäfersche Monatsschrift, wie sie vielfach bloß genannt wurde, hatte den Anspruch eines unabhängigen wissenschaftlichen Fachblattes. Anders als die von Wichern begründeten und seit 1844 erscheinenden Fliegenden Blätter aus dem Rauhen Hause, die seit 1849 als Organ des Central-Ausschusses für Innere Mission dienten, verzichtete die Monatsschrift weitgehend auf die Mitteilung kleiner Nachrichten und konzentrierte sich auf längere theoretische Beiträge, für die Vertreter der akademischen Theologie und führende Persönlichkeiten der aktiven Diakonie gewonnen wurden. Da die Diakoniewissenschaft als eigenständige theologische Hochschuldisziplin nicht existierte, handelte es sich bei den Aufsätzen der Monatsschrift vorwiegend um Beiträge zu einer Theorie der diakonischen Praxis. Dazu zählten Analysen der sozialen und religiösen Notstände, auf die die Innere Mission reagierte, kirchengeschichtliche Herleitungen der Grundlagen der neuzeitlichen Diakonie und grundsätzliche Reflexionen der praktischen Arbeit. Daneben legte der Herausgeberkreis Wert auf die Beobachtung und Besprechung der Fachliteratur in Rezensionen, Buchanzeigen und kurzen Inhaltsangaben einschlägiger Zeitschriften. Das Leserinteresse an Personalnachrichten und Terminvorschauen wurde durch eine Rubrik »Chronik« abgedeckt und in den Jahren 1882 bis 1894 in ein Beiblatt namens Zeitung für Innere Mission ausgelagert.

Die Unabhängigkeit der Zeitschrift sollte nach Schäfer dadurch sichergestellt werden, daß sie nicht mit einem Verein oder einer diakonischen Einrichtung verbunden war. Auch wenn die Herausgeber dies ausdrücklich nicht intendierten, konnte von vornherein nicht ausbleiben, daß die Monatsschrift als Gegenstück zu den Fliegenden Blättern angesehen wurde. In theologischer Hinsicht zeigte sich das in einem Schwerpunkt auf lutherischen Positionen, die aber reformierte Stimmen und Beiträge aus dem Bereich der preußischen Union nie ganz verdrängten.

Nicht ganz zufällig deckt sich der Erscheinungszeitraum der Monatsschrift in etwa mit der Zeit des Kaiserreichs. In erster Linie war dies die produktivste Schaffensphase ihres Herausgebers Theodor Schäfer. Es trifft aber auch zu, daß nur in diesen Jahrzehnten zwei zentrale, qualitativ hochwertige Zeitschriften der Inneren Mission nebeneinander existieren konnten. Die Bereitschaft und die Mittel in Wissenschaft und Praxis zur grundsätzlichen Beschäftigung mit der Inneren Mission war nie so groß wie in dieser Zeit, in der die Innere Mission sich massiv ausbreitete und als soziale Kraft in der deutschen Gesellschaft konsolidierte. Mit Schäfers krankheitsbedingtem Ausscheiden geriet die Monatsschrift in eine Krise, und der Beginn des Weltkriegs bereitete ihr dann kurz darauf das Ende. Bis 1917 wurde sie noch als Vierteljahrsschrift weitergeführt und dann eingestellt. In der sozialpolitisch grundlegend veränderten Situation der Weimarer Republik besaß nur noch der Central-Ausschuß als Reichsverband die Mittel zur Fortführung einer allgemeinen Zeitschrift der Inneren Mission.

Literatur zu Schäfer und der Monatsschrift für Innere Mission:Ulrike Jenett: Nüchterne Liebe. Theodor Schäfer, ein lutherischer Diakoniker im Deutschen Kaiserreich. Hannover 2001.