Verhandlungen des Kongresses für die innere Mission

Titelblatt

Verhandlungen des deutschen evangelischen Kirchentages
Verhandlungen des Kongresses für die innere Mission

1848 – 1928

(Freie Wohlfahrtspflege; 5)

9.100 Seiten auf 120 Mikrofiches
2004, ISBN 3-89131-459-0

Diazo negativ: EUR 560,– (ohne Mwst.) / EUR 666,40 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 672,– (ohne Mwst.) / EUR 799,68 (inkl. Mwst.)

Seit seiner Konstituierung im Jahr 1849 veranstaltete der Central-Ausschuß für Innere Mission (CA) regelmäßig Fachkongresse auf zentraler Ebene, in denen Grundsatzthemen der sozialen und volksmissionarischen Arbeit von Experten diskutiert wurden. Die ersten Kongresse behandelten Themen wie die Fürsorge für Gefangene und Haftentlassene, das Verhältnis von christlicher und allgemeiner Armenpflege, Auswandererbetreuung und die Gewinnung von Arbeitskräften der Inneren Mission. Die Tagungen dienten sowohl der Aussprache und Fortbildung als auch dem persönlichen Zusammenhalt der Mitglieder des Central-Ausschusses mit seinen Agenten und Korrespondenten im Land und den regionalen Fachleuten. Viele Themen der sozialen Arbeit wurden erstmalig auf den Kongressen der Inneren Mission diskutiert und neue Initiativen angestoßen. So kamen etwa in den 1870er Jahren die Fabrikarbeiterfrage und der arbeitsfreie Sonntag, die christliche Kunst und Publizistik oder der Einsatz ehrenamtlicher Frauen in der Pflege der weiblichen Jugend zur Sprache.

Die Kongresse der Inneren Mission waren von Beginn an auf das Engste mit den Kirchentagen der deutschen evangelischen Kirche verbunden. Der Central-Ausschuss, der selbst ein Ergebnis des ersten Kirchentages in Wittenberg 1848 war, hatte sich in seinen Statuten verpflichtet, zur Zeit und am Ort des Kirchentages einen Kongreß für Innere Mission durchzuführen. Dieser zweitägige Kongreß schloß sich stets an die zweitägige allgemeine Kirchenversammlung an, die anfangs jährlich und seit 1858 im Zweijahresabstand veranstaltet wurde. Die enge Zusammengehörigkeit beider Veranstaltungen war für den Initiator des Central-Ausschusses, Johann Hinrich Wichern, ein wichtiges Anliegen, denn er sah das soziale Handeln als einen wesentliche Ausdruck kirchlichen Lebens. Organisatorisch erwies sich die Verbindung aber als zunehmend problematisch, weil den Kirchentagen vom Kulturprotestantismus einerseits und dem konfessionellen Luthertum andererseits das Recht abgesprochen wurde, für die Gesamtheit der evangelischen Kirche zu sprechen. Seit 1872 fanden keine Kirchentage mehr statt, und auch der Versuch von Wichern und dem Central-Ausschuß, die Kirchentage durch eine neue, umfassendere Form der Zusammenkunft abzulösen, scheiterte. Die Kongresse, deren sachliche Notwendigkeit allseits anerkannt wurde, überlebten diese Krise und fanden fortan alle zwei Jahre an vier Verhandlungstagen selbständig statt.

Diese Entwicklung schlägt sich in der Erscheinungsform der Kongreßberichte nieder: Nachdem in den Jahren bis 1852 selbständige Berichtsbände veröffentlicht wurden, waren die Verhandlungsniederschriften des 5. bis 16. Kongresses (1853-1872) Teil der gedruckten Kirchentagsberichte (Titel: Die Verhandlungen des ... deutschen evangelischen Kirchentages). Bei der Wiederaufnahme der selbständigen Veröffentlichungsform nahm man die ursprüngliche Zählung mit Band 17 wieder auf. Wegen der engen Verzahnung der Berichts-Reihen sind beide Reihen hier ediert. Auf diese Weise ist auch Wicherns berühmter Aufruf zur Inneren Mission auf dem Wittenberger Kirchentag 1848 dokumentiert.