Die Zukunft
[1.] 1892/93 – 30. 1921/22
Hg. von Maximilian Harden
(Kultur – Literatur – Politik ; 14)
66.000 Seiten auf 745 Mikrofiches
2003, ISBN 3-89131-445-0
Diazo negativ: EUR 3.800,–
(ohne Mwst.)
/ EUR 4.522,–
(inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 4.560,–
(ohne Mwst.)
/ EUR 5.426,40
(inkl. Mwst.)
Ungeachtet ihrer zahlreichen prominenten Mitarbeiter war Die Zukunft genaugenommen das Werk eines einzigen Mannes. Maximilian Harden hatte die Zeitschrift nach verschiedenen journalistischen Tätigkeiten, unter anderem regelmäßiger Mitarbeit an der Gegenwart, 1892 gegründet, um seine publizistischen Ambitionen ohne jede Einschränkung verfolgen zu können.
In einem Rundschreiben, mit dem er im September 1892 Politiker, Journalisten, Künstler und Wissenschaftler im In- und Ausland zur Mitarbeit einlud, versprach er, sein Blatt stehe jedem offen, »der an der Gesundung unserer Zustände auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens mitarbeiten will und der eine eigene Überzeugung in literarischen Formen auszusprechen vermag.«
An diesem Versprechen hielt Harden während des gesamten Erscheinens der Zukunftfest, und doch wurde diese zur persönlichsten politischen Zeitschrift der deutschen Publizistik überhaupt. Das hatte seinen Grund nicht zuletzt in Hardens absolutistischer Führung der Zeitschrift. Obwohl es ihm immer wieder gelang, vor allem für literarische und sozial- und wirtschaftspolische Beiträge prominente Mitarbeiter zu gewinnen (zum Beispiel Stefan Zweig, Thomas und Heinrich Mann, Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal, Paul Heyse und Henrik Ibsen), war es keine Seltenheit, daß er ganze Hefte mit Eigenem, und das heißt Politischem, füllte. So fand in der Zukunft Hardens Wandlung vom Anhänger Bismarcks und heftigen Kritiker Wilhelms II. über den Kriegshetzer in der ersten zum militanten Pazifisten in der zweiten Hälfte des Ersten Weltkriegs ihren deutlichen Niederschlag.
Es waren dies Zeiten, in denen die Zukunftals europäisches Ereignis galt und Hardens Stimme Gehör fand. Das änderte sich mit Beginn der Weimarer Republik. Hardens Idee eines vereinigten Europa fiel in einem Europa, das bürokratisch um Reparationsleistungen feilschte, nicht auf fruchtbaren Boden. Seine Vorstellungen waren seiner Zeit weit voraus, und das bedeutete für ihn als Jounalisten: keine Leser mehr zu finden. Von einer Höchstauflage von 70.000 Exemplaren während der Eulenburg-Prozesse im Jahr 1908 fiel die Auflage auf unter 1.000 im Jahr 1922. Das Attentat auf Harden im Juli 1922, das er zwar überlebte, von dem er sich aber nie mehr wirklich erholte, bedeutete das endgültige Aus für die Zeitschrift. Am 30. September 1922 erschien unter dem Titel »Nach 30 Jahren« das letzte Heft der Zukunft, das Resümee eines Mannes, der an der Zukunft Deutschlands verzweifelte.