Titelblatt »Nord und Süd«

Nord und Süd

Breslau, sp. Berlin Bd. 1. 1877 – Bd. 74. 1920; Jg. 50. 1927 – Jg. 53. 1930

(Kultur – Literatur – Politik ; 15)

81.420 Seiten auf 933 Mikrofiches
2003, ISBN 3-89131-446-9

Diazo negativ: EUR 4.800,– (ohne Mwst.) / EUR 5.712,– (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 5.760,– (ohne Mwst.) / EUR 6.854,40 (inkl. Mwst.)

Um 1870 entstand in Deutschland der Typ der Revuen oder Rundschauzeitschriften. Namensgeberin und Vorbild für Inhalt und Struktur dieses Zeitschriftentyps war Julius Rodenbergs Deutsche Rundschau.

Zwei von Paul Lindau herausgegebene Zeitschriften beschreiben die Reichweite dieses Zeitschriftentyps: Die wöchentlich erscheinende Gegenwart stand im Grenzbereich zur akuellen Tagespublizistik; die Monatsschrift Nord und Süd markierte den Übergang zu den Familienzeitschriften, verstand sich aber keineswegs als Unterhaltungsblatt.

Stil und Aufmachung von Nord und Süd waren die einer die Schöne Literatur, Wissenschaft und Kunst pflegenden Revue. Die inhaltliche Mischung aus literarischen Originalbeiträgen, wohlwollend vorstellender Kritik eigener Autoren und längeren Aufsätzen zu Sachfragen orientierte sich am Vorbild der Deutschen Rundschau. Paul Lindau gelang es rasch, namhafte Mitarbeiter aus der Welt der Dichtung und Wissenschaft für seine Zeitschrift zu werben, und nicht zuletzt, anderen Blättern abzuwerben. Schon im ersten Jahrgang von Nord und Südkonnte er Namen wie Moritz Carriere, Ernst Curtius, Karl Goedeke, Paul Heyse, Rudolf Ihering, Wilhelm Lübke, Friedrich Pecht, Ludwig Pietsch und Alfred Woltmann in der Liste der Mitarbeiter führen.

Nach mehr als dreißigjährigem Erscheinen mußte Nord und Südin den 1920er Jahren vorübergehend eingestellt werden. Kriegsschäden an der Druckerei und ein längerer Auslandsaufenthalt des damaligen Herausgebers Ludwig Stein waren dafür verantwortlich. 1927 machte Ludwig Stein den Versuch, die Zeitschrift wiederaufleben zu lassen. Der Untertitel lautete jetzt nicht mehr: »Eine deutsche Monatsschrift«, sondern »Monatsschrift für internationale Zusammenarbeit« und trug damit deutlicher als zuvor dem von Stein formulierten »Programm der Vermittlung und Verständigung unter den Völkern, Rassen, Konfessionen, Klassen und Parteien« Rechnung, doch war diesem Neuanfang kein langer Erfolg vergönnt. Mit dem Septemberheft 1930 wurde Nord und Süd endgültig eingestellt.