Illustrirte Zeitung
Leipzig / Berlin / Wien / Budapest / New York
1843 – 1944
(Illustrierte Zeitschriften ; 4)
Mikrofiche Edition
hg. von Alfred Estermann
150.000 Seiten auf 2.596 Mikrofiches, 2001, ISBN 3-89131-349-7
Diazo negativ: EUR 8.950,– (ohne Mwst.) / EUR 10.650,50 (inkl. Mwst.)
Silber positiv: EUR 11.510,– (ohne Mwst.) / EUR 13.696,90 (inkl. Mwst.)
Nach dem Vorbild der Illustrated London News und der Illustration (Paris) erschien ab 1843 im Leipziger Verlag J. J. Weber die erste illustrierte Zeitschrift in Deutschland. Zugleich das Flaggschiff und die Urmutter aller späteren »Bilderblätter«, ein mutiger und kühner Versuch in einer für solche Unternehmungen eher ungünstigen Zeit, ein Experiment, das, wenn auch ein »kostspieliges Unternehmen«, gleichwohl gelang und sich zu einem hervorragenden Verkaufserfolg entwickelte.
Während die Gartenlaube – das bekanntere und etwas kleinere Gegenstück zur Illustrirten – als klassisches »Familienblatt«, als »Hausfreund« und »Berater« fungierte, hatte die Illustrirte Zeitung von Anfang an ein breiteres Themenfeld im Blick. Angeboten wurden »Wöchentliche Nachrichten über alle Ereignisse, Zustände und Persönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeschichte, öffentliches und gesellschaftliches Leben, Wissenschaft und Kunst, Musik, Theater und Moden.« In der Tat: Kein anderes Periodikum hat, aufs Ganze gesehen, eine derartige Materialfülle zu bieten, was schon daran abzulesen wäre, daß ein Feindaten-Generalregister seinerseits mehrere Bände würde füllen müssen.
»Unser Vorsatz geht dahin, die Kultur in weitere Kreise zu tragen und die Bekanntschaft mit den Ereignissen im Staats- und Völkerleben, mit Kunst und Natur, überhaupt mit allen bemerkenswerten Vorgängen deutlicher und fruchtbarer zu machen. Die eingehendsten Schilderungen werden nur halb verstanden, ohne das Bild der Örtlichkeit, wo sie sich zutrugen, vor Augen zu haben. Nur wenn man Karten, Pläne, Gebäude, Landschaften, Kunstwerke, Maschinen, Geräte, mit einem Worte die beschriebenen Gegenstände in treuem Bilde vor sich sieht, wird die Kenntnis der Dinge klar und haftet fest in der Vorstellung und in der Erinnerung. Selbst die Persönlichkeiten, deren biographische Skizzen wir bringen, werden dem Leser vertrauter, wenn er zugleich ihre Portraits betrachtet.«
Ihr enormer Einsatz an Bildern und Bildreportagen (mit eigenen Bildkorrespondenten) macht die Illustrirte Zeitung durch ihre lange Laufzeit von einem Jahrhundert zu einer schwerlich auszuschöpfenden Quelle an Materialien zur Geschichte und Kultur so gut wie der Politik und des Alltagslebens.
Interessant ist es zu beobachten, wie mit einem »positiv« ästhetisierenden Bildmaterial der Aufstieg und Erfolg des Nationalsozialismus durch die Illustrirte Zeitung begleitet wurde. Die Zeitung endete im September 1944 mit der 5041sten Nummer nach 100 Jahren.