Zeitschrift für Mathematik und Physik

»Von jetzt an will ich grösste Vollständigkeit anstreben, auch bezüglich der ausländischen mathematischen Litteratur ..., so dass man künftig keine anderen bibliographischen Hilfsmittel nöthig haben soll, um sich über alle neuen Erscheinungen auf dem Laufenden zu halten.«
R. Mehmke in einem Brief an Felix Klein v. 10.4.1899

Titelblatt Zeitschrift für Mathematik und Physik

Zeitschrift für Mathematik und Physik 1. 1856 – 64. 1917
Literaturzeitung der Zeitschrift für Mathematik und Physik 1. 1856 – 19. 1874
Historisch-litterarische Abtheilung der Zeitschrift für Mathematik und Physik 20. 1875 – 45. 1900
Supplemente
herausgegeben von O. Schlömilch (1856 – 1896), B. Witzschel (1856 – 1859), M. Cantor (1859 – 1900), E. Kahl (1860 – 1892), R. Mehmke (1901 – 1917) und C. Runge (1901 – 1917)

zusammen 40.189 Seiten und 363 Tafeln auf 387 Mikrofiches
1996, ISBN 3-89131-229-6

Diazo negativ: EUR 1.330,– (ohne Mwst.) / EUR 1.582,70 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.596,– (ohne Mwst.) / EUR 1.899,24 (inkl. Mwst.)

Unter den großen Mathematikern des 18. Jahrhunderts wäre es undenkbar gewesen, sich nicht auch mit den Anwendungen der Mathematik zu beschäftigen. Im 19. Jahrhundert sah die Entwicklung anders aus. Die Konzentration der Mathematiker auf die »reine Mathematik« drängte die Anwendungen mehr und mehr aus dem Blickfeld. Auch in den mathematischen Zeitschriften des 19. Jahrhunderts fand dies seinen Niederschlag. In heftiger Kritik an diesem Zustand entwarf in den 1850er Jahren Oskar Schlömilch das Programm für seine Zeitschrift für Mathematik und Physik, deren erster Jahrgang 1856 bei Teubner erschien. In dieser Zeitschrift sollte nach der Vorstellung des Herausgebers eine Mathematik zur Darstellung gelangen, die auch den Interessen der aufstrebenden Technikwissenschaft, und damit auch den Lehr- und Lernbedürfnissen an den Technischen Hochschulen, Rechnung tragen würde.

Nach Schlömilchs Tod, im Rahmen der unter Felix Kleins Beratung erfolgten programmatischen Neuordnung der mathematischen Zeitschriften im Verlag Teubner, erklärten schließlich die neuen Herausgeber Mehmke und Runge »die Förderung der angewandten Mathematik von jetzt an als einzige Aufgabe der Zeitschrift«.

Dabei wurden als zu berücksichtigende Gebiete genannt: Mechanik, theoretische Physik einschließlich der mathematischen Chemie und Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Astronomie, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Ausgleichsrechnung, mathematische Statistik und Versicherungsmathematik, das numerische Rechnen, die Näherungsrechnung, die Lehre von den empirischen Formeln, die darstellende Geometrie samt Schattenkonstruktionen und Perspektive, sowie schließlich die technischen Hilfsmittel der angewandten Mathematik wie numerische und graphische Tafeln, Rechenapparate und Zeichenwerkzeuge.

Zu den Mitarbeitern der Zeitschrift gehörten die hervorragendsten Wissenschaftler ihrer Zeit. Eine Übersicht (mit biographischen Notizen), und damit gewissermaßen einen Pfad durch die ersten 50 Jahre der Zeitschrift, bietet das im 50 Jg. 1905 enthaltene Generalregister. Hier seien von den Mitarbeitern stellvertretend genannt: Ludwig Boltzmann, Georg und Moritz Cantor, Karl Exner, Wilhelm Jordan, R.G. Kirchhoff, Felix Klein, H.A. Lorentz und Ernst Mach. Beiträge zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften lieferten z.B.: M. Curtze, S. Günther, J.H. Heiberg, M. Noether, Moritz Steinschneider und Gustav Wertheim.