Miscellanea curiosa sive ephemeridum medico-physicarum Germanicarum Academiae Caesareo-Leopoldinae Naturae Curiosorum
Miscellanea curiosa sive ephemeridum medico-physicarum Germanicarum Academiae Caesareo-Leopoldinae Naturae Curiosorum 1. Dec. 1. 1670 – 10. 1679; 2. Dec. 1. 1682 – 10. 1691; 3. Dec. 1. 1694 – 10. 1706
Academiae Caesareo-Leopoldinae Naturae Curiosorum ephemerides 1/2. 1712 – 9/10. 1722
Acta physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum 1. 1727 – 10. 1754
Nova acta physico-medica Academiae 1. 1757 – 19. 1839/42
Nova acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae Naturae Curiosorum 20. 1843 – 110. 1928
Mikrofiche Edition
104.000 Seiten auf 1.390 Mikrofiches, 2006, ISBN 3-89131-464-7
Diazo negativ: EUR 5.100,– (ohne Mwst.) / EUR 6.069,– (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 6.120,– (ohne Mwst.) / EUR 7.282,80 (inkl. Mwst.)
Die Academia Naturae Curiososum – heute kurz Leopoldina genannt – ist die älteste deutsche naturforschende Akademie, fast ein halbes Jahrhundert älter als die kurfürstlich-brandenburgische Societät. Gegründet wurde die Gesellschaft von vier Ärzten 1652 in Schweinfurt. Sie sah ihre Hauptaufgabe darin, die medizinische Kunst und Versorgung zu verbessern. Heute, 350 Jahre später, besteht die Akademie aus 27 Sektionen mit über 1.000 Wissenschaftlern, die nahezu alle naturwissenschaftlichen Fächer vertreten.
Seit 1670 gibt die Akademie eine eigene Zeitschrift heraus, die weltweit erste naturwissenschaftlich-medizinische Zeitschrift überhaupt: Miscellanea curiosa medico-physica Academiae Naturae Curiosorum sive Ephemeridum medico-physicarum Germanicarum curiosarum. Der lange barocke Titel hat über die Jahrhunderte mehrere änderungen erfahren, die naturwissenschaftlich-medizinische Ausrichtung wurde aber bis 1928 im Titel beibehalten. Bis zu diesem Zeitpunkt sind mit unterschiedlicher Regelmäßigkeit ca. 150 Bände erschienen.
Lag die Herausgeberschaft der ersten Bände noch beim Präsidenten der Akademie, so wurde ab 1683 aus dem Kreis der Adjunkten ein Director Ephemeridum berufen. Als erster bekleidete dieses Amt Johann Georg von Volckamer, der 1685 zum Präsidenten gewählt wurde. Ihm folgte Lucas Schroeck, zuerst als Director Ephemeridum, ab 1693 als Präsident. Weitere wichtige Schriftleiter der Ephemeriden im 18. Jahrhundert waren: Andreas Elias Büchner und Christoph Jacob Trew.
Der Standort der Akademie und später auch der Bibliothek und der Sammungen wechselte mit dem Wohnort der Präsidenten. Ausgehend von Schweinfurt über Nürnberg, Augsburg, Altdort, Erlangen und weitere Städte wurde 1878 schließlich Halle zum Heimatort der Gesellschaft.
Die längste Amtszeit als Präsident hatte Christian Gottfried Nees von Esenbeck inne (1818–1858). Unter seiner Leitung erschienen 47 Bände der Nova acta. Entsprechend Nees' eigenem Interesse hat sich der Schwerpunkt der Zeitschrift in dieser Zeit deutlich zur Botanik hin bewegt. Sein engagiertes Eintreten für politische und soziale Reformen führte schließlich zu seiner Verurteilung und Entlassung aus dem Staatsdienst, was als existentielle Gefährdung der Akademie empfunden wurde. Die romantische und naturphilosophisch geprägte kurze Phase der Präsidenten Dietrich Georg Kieser und Carl Gustav Carus verschärfte die Notwendigkeit von Reformen weiter. Die Konkurrenz anderer Akademien und Zeitschriften, der Mitgliederschwund, die Reform der inneren Strukturen, die Spezialisierung und Professionalisierung in den einzelnen Fächern waren Punkte, die auch in der Leopoldina zur Entscheidung anstanden.
Unter den Präsidenten Wilhelm Behn (1870–78) und Carl Hermann Knoblauch (1878–95) wurde Wert darauf gelegt, daß die verschiedenen Fächer in der Zeitschrift wieder gleichmäßiger vertreten waren. Von jeder Sektion sollte jährlich mindestens eine Arbeit veröffentlicht werden. Die Auflage der vorzüglich gedruckten Nova Acta lag um die Jahrhundertwende bei 500 Exemplaren, wobei, nicht wie früher, der größte Teil der Auflage verkauft werden mußte, sondern in den Tauschhandel ging, was der Akademiebibliothek einen direkten Nutzen eintrug.
Die Leopoldina sah sich schon sehr früh in einer Reihe mit der Royal Society und der Académie des Sciences und stand in Kontakt mit diesen Gesellschaften. Ihre Ephemeriden haben die Wirren von mehr als 300 Jahren überstanden. Eine Reihe wichtiger Neuentdeckungen und Erstveröffentlichungen sind hier erschienen. Daß die Hälfte von 157 Nobelpreisträgern schon vor ihrer hohen Auszeichnung in die Leopoldina berufen wurde, zeugt von der klugen Wahl und hohen Qualität dieser Einrichtung und ihres Journals.