Polytechnisches Journal

Titelblatt Polytechnisches Journal

Polytechnisches Journal 1. 1820 – 211. 1874
Dinglers Polytechnisches Journal 212. 1874 – 346. 1931

176.122 Seiten redaktioneller Text, 3.582 Tafeln mit Konstruktionszeichnungen (Format bis 50x40 cm)
über 25.000 Seiten Anzeigen auf 1.167 Mikrofiches (Textteil)
(Lesefaktor: 24) und 346 Mikrofiches mit Vollabbildungen der Tafeln (Lesefaktor: 18)
1994, ISBN 3-89131-169-9

Diazo negativ: EUR 7.670,– (ohne Mwst.) / EUR 9.127,30 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 9.204,– (ohne Mwst.) / EUR 10.952,76 (inkl. Mwst.)

Eindrucksvoll spiegelt sich der große zeitliche Bogen, den das Polytechnische Journal umspannt, in den Titelblättern des ersten und letzten Bandes. Liegt die Gründung der zeitschrift noch in Goethes Zeit, so wird in den letzten Bänden bereits Einsteins Relativitätstheorie behandelt. In den 110 Jahren zwischen Gründung und Ende des Polytechnischen Journals änderte sich natürlich nicht nur das Äußere der Zeitschrift. Anfangs standen vor allem Erfindungen aus Handwerk und Landwirtschaft im Mittelpunkt der Berichterstattung. Aufmerksam wurde aber auch die Situation in den bereits stärker industrialisierten Nachbarländern Großbritannien und Frankreich verfolgt. Die dort beobachteten Entwicklungen sollten dem technischen und industriellen Fortschritt in Deutschland Impulse geben.

Nicht ohne Stolz verwies E.M. Dingler 1834 darauf, daß seine Zeitschrift »die einzige in Deutschland [sei], welche alle englischen patentierten Erfindungen mitteilt und da man gegenwärtig gar kein Journal – nicht einmal in Frankreich und England – besitzt, welches dafür ein vollständiges Repetitorium wäre, so sehen sich die deutschen Schriftsteller über Technik genöthigt, stets das polytechnisches Journal zu citieren.«

Das Polytechnische Journal führte aber nicht nur ein vollständiges Register aller englischen Patente. Ausgewertet wurden auch italienische und russische Quellen, und im 20. Jahrhundert traten zunehmend amerikanische Erfindungen in den Vordergrund. Bergbau und Hüttenwesen, Maschinen- und Fahrzeugbau, Antriebstechnik, chemische Verfahren, Elektrotechnik und Nachrichtentechnik bildeten Schwerpunkte der Berichterstattung. Neben »den Aufsätzen, Reiseberichten, den technikgeschichtlichen Abhandlungen und den relativ guten Konstruktionszeichnungen, die dem Journal regelmäßig beigegeben waren, legte die Redaktion größten Wert auf die Ankündigung und Rezension von technischer Literatur.« (U. Troitzsch)

Die mit der Industrialisierung verbundenen sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen wurden im Polytechnischen Journal ebenfalls thematisiert. Die Entstehung einer Fabrikarbeiterschaft, die Bildung von Gewerkschaften, erste Symptome industrieller Umweltverschmutzung verlangten nach Diskussion und praktischen Maßnahmen zur Lösung der mit ihnen verbundenen Probleme.

Die Berücksichtigung solcher Zusammenhänge erweist sich in der heutigen historischen Forschung als zunehmend unverzichtbar: »Ein Historiker, der sich mit der ›Frühindustrialisierung‹ oder mit Wirtschaftsgeschichte des Imperialismus beschäftigt und dabei nicht wesentliche Teile der Technikgeschichte berücksichtigt, d.h. diese nicht in ausreichendem Maße kennt, wird heute nicht mehr den an ihn gestellten Anforderungen gerecht.« (W. Treue)