Der Deutsche Merkur

Titelblatt "Der Deutsche Merkur"

Der Deutsche Merkur Weimar 1773 – 1789
(ab Februar 1773: Der Teutsche Merkur)
Der Neue Teutsche Merkur Weimar 1790 – 1810
mit »Anzeiger« 1783 – 1787, »Intelligenzblatt« 1800 –1808,
Beilage »Monatsberichte« 1805 – 1808
hg. von Christoph Martin Wieland

46.200 Seiten auf 201 Mikrofiches
1993, ISBN 3-89131-100-1

Diazo negativ: EUR 2.780,– (ohne Mwst.) / EUR 3.308,20 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 3.336,– (ohne Mwst.) / EUR 3.969,84 (inkl. Mwst.)

Goethe über den Teutschen Merkur:
»Auf das Publikum überhaupt war die Wirkung groß und bedeutend; denn wenn auf der einen Seite das Lesen und Urteilen über eine große Masse sich verbreitete, so ward auch die Lust, sich augenblicklich mitzuteilen, bei einem jeden rege, der irgendetwas zu geben hatte.«

Mit Christoph Martin Wielands Teutschem Merkur beginnt ein neuer Zeitschriftentyp, der zum erstenmal eine möglichst breite Vielfältigkeit der Themen und literarischen Formen an den Journalleser heranträgt. Poetische Artikel stehen hier neben Rezensionen, philosophischen und populärwissenschaftlichen Abhandlungen, politischen Aufsätzen, Reiseberichten und Biographien. Sein Versprechen, jedes seiner poetischen Werke zuerst im Merkur erscheinen zu lassen, hat Wieland Jahre hindurch durchgehalten.

In keiner Weise eine Programmzeitschrift, ergibt sich die Programmatik des Merkur aus der wechselnden Person des jeweiligen Hauptmitarbeiters. So kann man deutliche Phasen unterscheiden, die sich an den Redakteuren und Mitarbeitern Jacobi, Merck, Bertuch, Reinhold und Böttiger festmachen lassen. Ist der Merkur in seiner ersten Phase durchaus ein Kampfblatt gegen die jungen Autoren des Sturm und Drang, so kann er doch, als Goethe nach Weimar kommt, ebensoschnell die Beiträge eben dieser Autoren aufnehmen und integrieren. Dieser kurzen Phase folgt, als Bertuch in die Redaktion eintritt, eine Welle naturwissenschaftlicher Beiträge, die Wieland mit seinen antisupranaturalistischen Aufsätzen begleitet. Als sein Schwiegersohn Carl Leonhard Reinhold sich maßgeblich an der Redaktion beteiligt, wird der Merkur neben der Berlinischen Monatsschrift zum gewichtigsten Populisator der Kantschen Philosophie. Diese Phase endet erst, als Reinhold Jena verläßt, Böttiger an seine Stelle tritt und der Merkur unter seiner Leitung zu einem archäologisch-antiquarischen Fachorgan wird. Gerade in dieser letzten Phase aber kommt der so außerordentlich bedeutende Publizist Wieland noch einmal sehr ausführlich zur Geltung.

Auch die zahlreichen Vorurteile gegen den Teutschen Merkur vermögen seine Bedeutung nicht zu schmälern. Der Teutsche Merkur war nicht nur eine der langlebigsten, er war eine der großen deutschen Zeitschriften.

Zu den Mitarbeitern gehörten die bedeutendsten Literaten und Wissenschaftler ihrer Zeit, stellvertretend seien genannt: B.R. Abeken, J.J. Bodmer, J.W. v. Goethe, F. Frhr. v. Hardenberg (Novalis), J.G. Herder, M. Herz, Chr. F.W. Hufeland, I. Kant, F.A. v. Kleist, J.G. Meusel, F. Schiller, A.W. Schlegel, F. Schlegel, G.J.G. Seume.

(nach P. Hocks, P. Schmidt: Literarische und politische Zeitschriften 1789 – 1895)