Benjamin Hederichs lateinisch-deutsche, deutsch-lateinische und griechisch-lateinische, lateinisch-griechische Wörterbücher
Benjamin Hederichs lateinisch-deutsche, deutsch-lateinische und griechisch-lateinische, lateinisch-griechische Wörterbücher
Mit einer Einleitung von Franz Josef Hausmann:
»Altsprachliche Lexikographie im Zeitalter des Barock. Die Wörterbücher des Benjamin Hederich (1675 – 1748)«
Textband mit 66 Mikrofiches
1988, ISBN 3-89131-032-3
Silber negativ: EUR 408,– (ohne Mwst.) / EUR 485,52 (inkl. Mwst.)
Das »Lexicon manuale latino-germanicum«
Das »Lexicon manuale latino-germanicum« bildet die Krönung von Benjamin Hederichs lexikographischem Schaffen. Es zeichnet sich durch Kompaktheit, Vollständigkeit im antiken Latein und Reichhaltigkeit im Mittel- und Neulatein aus. Die informativen und praktischen Abkürzungslisten des Anhangs stellen einen weiteren Anreiz dar.
Dennoch geriet Hederichs Lateinisch-deutsches Wörterbuch schon kurz nach seinem Erscheinen in Vergessenheit. »Ein Paradigmenwechsel in der lateinischen Lexikographie ließ Hederichs Reichtum an neulateinischen Einträgen als unwissenschaftliche Schullexikographie erscheinen.
Die heute verwendeten Schulwörterbücher können durch die Bank ihre Herkunft aus wissenschaftlich orientierten Werken nicht verleugnen. Es muß geradezu als paradox angesehen werden, daß sich Hederich zu einer Zeit des erheblich intensiveren Lateinunterrichts um mehr Benutzbarkeit bemüht als die kleineren heutigen Schulwörterbücher, deren Benutzer von der soliden Beherrschung des Lateins viel weiter entfernt sind.« (Aus der Einleitung von Franz Josef Hausmann)
Ein besonderer Nutzen des lateinisch-deutschen Wörterbuchs liegt in der Berücksichtigung des Lateins seiner Zeit, des Beamten- und Gelehrtenlateins des 16.–18. Jahrhunderts. Sei es für den Umgang mit Akten, Erlässen oder Verträgen, mit Briefen, Predigten oder Leichenreden, mit Dissertationen oder sonstigen wissenschaftlichen Werken in lateinischer Sprache, Hederichs »Lexicon manuale latino-germanicum« war ein hilfreiches und in vielen Fällen unersetzliches Nachschlagewerk.
Eine Auswahl neuerer lateinischer Autoren, die in dieses Lexikon aufgenommen wurden: Blancard, Boccat, Brisson, Budaeus, Erasmus, Faber, Fresnaeus, Gesner, Grotius, Heinsius, Schröder, Schurzfleisch, Wolff, Woyt.
Das »Promtuarium latinitatis probatae«
Hederichs deutsch-lateinisches Wörterbuch zeichnet sich durch einen reichen phraseologischen Bestand aus. Seine Quellen sind neben antiken auch moderne Autoren, die durch eigene Übersetzungen vor allem von Redensarten ergänzt werden. Für spezielle Kollokationen und Kontexte ist dieses Wörterbuch eine wahre Fundgrube.
Als besonderen Vorteil bietet es eine strikt alphabetische Gliederung, die gegenüber dem Stammwortprinzip, nach dem viele andere Wörterbücher angelegt sind, zu größerer Benutzerfreundlichkeit führt.
Daß Hederichs »Promtuarium latinitatis probatae« eine Spitzenstellung unter vergleichbaren Werken einnimmt, wird daraus ersichtlich, daß verschiedene Ausgaben für Grimms Wörterbuch benutzt wurden.
Das »Lexicon manuale graecum«
Ein Erscheinungszeitraum von über 100 Jahren (1722–1832) und 21 Auflagen zeugen von der Qualität dieses griechisch-lateinischen Wörterbuchs. Das »Lexicon manuale graecum« war Grundlage für überarbeitete Ausgaben, die in Italien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland (Ernesti) erschienen.
Hederich teilt sein Wörterbuch in einen hermeneutischen, analytischen und synthetischen Teil ein:
- Pars hermeneutica: enthält den zur Lektüre antiker Autoren aller Art notwendigen Wortschatz (in alphabetischer Anordnung).
- Pars analytica: enthält die grammatische Analyse ausgewählter Wörter, die aufgrund ihrer schwierigen Form Probleme bereiten.
- Pars synthetica: zur Übersetzung aus dem Lateinischen in griechische Prosa werden Wörter und Wendungen in der Regel mit den Autoren belegt, bei denen sie vorkommen.
Unter lexikographischen Gesichtspunkten verdient Hederichs Lexicon besonderes Interesse: Im Entstehungsprozeß des berühmten griechisch-englischen Wörterbuches von Lidell/Scott bildet das Werk von Hederich eine Vorstufe, dessen Einfluß von Franz Josef Hausmann in der Einleitung dargestellt wird.