Die Amtskalender der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth (1737 – 1801)
Hoch-Fürstlich Brandenburg-Onoltzbachischer Address- und Schreib-Calender
(1737 – 1769)
HochFürstlich-Brandenburgisch-Culmbachischer ... Address- und Schreib- Calender
(1738 – 1768)
Hochfürstlicher Brandenburg-Onolzbach- und Culmbachischer genealogischer Calender und Addresse-Buch
(1770 – 1791)
Addreß-Buch für die Königlich-Preußischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth bzw. Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth
(1796 – 1801)
Hg. von Rainer-Maria Kiel
21.100 Seiten auf 193 Mikrofiches
2000, ISBN 3-89131-360-8
Diazo negativ: EUR 980,–
(ohne Mwst.)
/ EUR 1.166,20
(inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.176,–
(ohne Mwst.)
/ EUR 1.399,44
(inkl. Mwst.)
siehe auch:
»Die Nürnbergischen Adress- und Schreibkalender (1705/06 – 1800)«
Territoriale Amtskalender, die sich in Deutschland zu Beginn des 18. Jahrhunderts als eigene Schriftengattung etablierten, sind für den Historiker eine wichtige Quelle. Zeitgenössische Titelformulierungen (z.B. Adreß-, Hof-, Schreib-, Staats- oder genealogischer Kalender) weisen darauf hin, daß sie manche Elemente von Volkskalendern, Wappenkalendern, genealogischen Periodica, staatskundlichen Werken, städtischen Adreßbüchern und gedruckt oder ungedruckt zirkulierenden Listen von Hof- und Staatsbeamten in sich vereinten.
Die neue Gattung enthielt nicht allein den eigentlichen Jahreskalender, sondern unterrichtete auch über Verkehrsverbindungen, über Messen und Märkte, über Maße, Gewichte und Währungen. Sie bot genealogische Informationen über europäische Fürstenhäuser und über das regierende Haus des eigenen Territoriums. Sie gab vor allem detaillierte Auskunft über Gliederung und Personal des jeweiligen Hofstaats, der Regierung und ihrer Behörden, der nachgeordneten Verwaltungseinheiten, der Geistlichkeit und des Militärs. Amtskalender dienten somit traditionellen, höfisch-zeremoniellen und statistisch-staatswissenschaftlichen Zwecken. Vom Staat initiiert und gefördert, erhielten sie sehr rasch offiziösen Charakter.
Als Schrifttum des täglichen Gebrauchs unterlagen die Amtskalender hohem Verschleiß. Auch wurden sie erst spät von Bibliotheken als Sammelgut anerkannt. Komplette Reihen territorialer Amtskalender finden sich deshalb äußerst selten. Die Amtskalender der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, die in keinem Archiv und keiner Bibliothek lückenlos vorhanden sind, werden hier dank der Zusammenarbeit von sechs Institutionen (Staatliche Bibliothek Ansbach, Universitätsbibliothek Bayreuth, Sächsische Landesbibliothek Dresden, Universitätsbibliothek Erlangen, Staatsarchiv Nürnberg und Historischer Verein für Oberfranken) erstmals geschlossen vorgelegt. Für die Erforschung der fränkischen Landesgeschichte geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.
Die Mikrofiche Edition vereinigt die Amtskalender des Markgrafentums Brandenburg-Ansbach (1737–1769; Jgg. 1758 und 1759 wohl nie erschienen) mit denen des Markgraftums Brandenburg-Kulmbach bzw. Brandenburg-Bayreuth (1738–1768). Nach dem Tode des letzten Bayreuther Markgrafen (1769) wurden beide Fürstentümer vom Ansbacher Markgrafen Karl Alexander regiert, bis dieser sie Ende 1791 dem preußischen Königshause überließ und abdankte. Der politischen Veränderungen wegen erschien seit 1769 kein eigener Bayreuther Amtskalender mehr. Zwischen 1770 und 1791 gab man für die in Personalunion regierten Fürstentümer einen gemeinsamen Amtskalender heraus. Unter preußischer Herrschaft setzte man diese Tradition fort, verzichtete aber auf eine jährliche Erscheinungsweise. Der Übergang beider Territorien an Bayern (Ansbach 1805, Bayreuth 1810) bedeutete das definitive Ende eigener Amtskalender.
Dr. Rainer-Maria Kiel, Universitätsbibliothek Bayreuth